Erfahrungsbericht Fronleichnamsausfahrt 2008
Verfasst: Donnerstag, 29. Mai 2008, 18:47
Zu meiner Person: Fuhr in meiner Jugendzeit eine Honda CB 50, Danach kamen diverse Autos, vor 5 Jahren dann den A-Schein gemacht. 3 Jahre Honda CB 500, jetzt im 2. Deauville Jahr.
Zu Reisebeginn am Donnerstag war ich noch guter Dinge. In der Überzeugung mit meiner Deauville den fünf mitfahrenden Freunden Paroli bieten zu können ging es von Wien aus Richtung Radstadt, wo wir für 3 Nächte Quartier bezogen. Von dort aus kreuz und quer durch Salzburg, Tirol, Steiermark und zum Schluss nach Bayern ins Berchtesgadenerland.
Unser Fuhrpark bestand aus zwei BMW R 1200 GS, einer Honda Varadero 1000, einer Yamaha FZ6 S, einer Honda Gold Wing 1800 und meiner Deauville NT700.
Der Anreisetag gestaltete sich wettermäßig mittelprächtig, geschlossene Wolkendecke, etwas kühl aber kein Regen. Freitags regnete es schon in der Früh, deshalb beschlossen wir mit dem Auto eines Freundes aus Radstadt die Stadt Salzburg zu besuchen und ein paar Kulturpunkte zu sammeln. Es regnete aber bis in die Abendstunden, also ein motorradfreier Tag. Samstag und Sonntag super Bikerwetter, nur leicht bewölkt bei sommerlichen Temperaturen. Landschaftlich und kulinarisch ein Traum.
Auf dieser Tour wollte ich ihnen und mir beweisen, das man auch mit einer kleinen Tourenmaschine beachtliche Fahrleistungen hinlegen kann. Es sollte aber kein Straßenrennen werden, eher eine zügige Ausfahrt, doch je länger wir fuhren umso mehr wurde mir klar, dass ich da nicht ganz mithalten konnte. Meine Mitfahrer sind durch die Bank sehr routinierte Biker mit stärkeren und schnelleren Maschinen und langjähriger Erfahrung. Die Strecke bestand hauptsächlich aus kurvigen sehr selektiven Bergstrassen, einigen Bundesstrassen, keine Autobahn.
Ich gab mein Bestes, Legen, Drücken, leichter Hanging off nach allen Regeln „meiner“ Kunst. Nur mehr sehr wenig Sicherheitsreserve. Hinterreifen bis auf die letzte Rille gefahren, Fußrasternippel angeschliffen, knapp bevor der Auspuff, Hauptständer oder anderes aufsetzte.
Nützte aber alles nichts, ich hinkte immer etwas hinterher. Es entstand ein kleiner Zeitverlust den ich nur mit wilden Beschleunigungsorgien auf den geraden Teilstrecken einigermaßen aufholen konnte. Wo die anderen locker, fast schon spielerisch um die Kurven zirkelten, musste ich mich schon etwas rannhalten.
Besondere Schwierigkeiten hatte ich mit bergab Rechtskurven. Fuhr oft zu schnell in die Kurve ein, dadurch und durch das hohe Gewicht des Fahrzeugs schob ich immer wieder etwas über das Vorderrad, konnte nur mit einiger Mühe die Maschine auf Kurs halten, verlor durch die dadurch notwendigen starken Bremsmanöver an Kurvengeschwindigkeit und meine Fahrweise wurde eckig.
Mein Vertrauen in mich und in die Maschine wurde erschüttert. Verletzter Stolz, Selbstzweifel und Frustration machten sich breit. Aufkommende Hektik und Stress hinderten mich an einer zügigen, ausgeglichenen, runden Fahrweise die mir und unserer Deauville besser zu Gesicht steht.
Nach etwa 200 km wurde die Gashand mehr und mehr durch das hohe Drehzahlniveau und die dadurch auftretenden Vibrationen in Mitleidenschaft gezogen, so das ich oft vom Gas musste um die Hand auszuschütteln.
Trotz aller extremen Beanspruchungen erwiesen sich Fahrwerk, Bremsen, Motor als sehr stabil und thermisch belastbar. Über das Handling kann ich auch nicht klagen. Gelegentliches Ausbrechen des Hinterrades bei starker abrupter Beschleunigung sei ihr verziehen. Bei 350 km pro Tag mit dieser Fahrweise ist bei mir konditionell Ende der Fahnenstange und ich war froh abends wieder ins Quartier zu kommen.
Ich fragte mich, ist das die richtige Maschine für mich, wäre eine andere besser ?
Den Einwand, das es sich bei den Maschinen meiner Mitfahrer um Hubraum und Leistungsstärkere Exemplare handelt und ich dadurch von Haus aus benachteiligt bin, lasse ich zwar gelten doch dachte ich mit beherzter Fahrweise könnte ich dieses Manko ausgleichen. Dem war nicht so. Falsche Selbsteinschätzung und ein wenig Selbstüberschätzung trugen auch zu diesem Dilemma bei.
Schon wieder auf der Heimreise, etwa 100 km vor Wien, bei Lilienfeld wollten meine Freunde noch über den Ochssattel zur Kalten Kuchl, ich hatte aber keine Lust mehr auf Kurven und so ging es über St. Pölten und die A2 nach Hause.
Tags darauf, Montag, Arbeitstag, pendle ich wieder mit dem Motorrad von Wien 20 nach Hütteldorf, von dort aus weiter mit dem Wieselbus oder je nach Lust und Laune bei Schönwetter auch gleich direkt mit dem Motorrad nach St. Pölten.
Langsam versöhne ich mich wieder mit mir, und der Deauville.
Meine Zweifel verflogen so schnell wie sie gekommen sind.
Fahre wieder locker, entspannt, stressfrei aber trotzdem flott durch die Gegend.
Ich bin voriges Wochenende an meine Grenzen gekommen und bin zu der Überzeugung gelangt, sie ist das wofür sie gebaut wurde, ein Tourenfahrzeug das man mit gewissen Einschränkungen durchaus sportlich betreiben kann. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sie ist kein brustschwacher Krapfen aber auch keine Rennmaschine, dafür ist sie zu schwer und Leistungsmäßig unterlegen.
Ich für meinen Teil habe noch einiges über Kurfentechnik, Blicktechnik, Fahrtechnik zu lernen, damit ich lockerer und entspannter auch schwierige Situationen meistern kann.
Übung und Jahre machen den Meister.
Zu Reisebeginn am Donnerstag war ich noch guter Dinge. In der Überzeugung mit meiner Deauville den fünf mitfahrenden Freunden Paroli bieten zu können ging es von Wien aus Richtung Radstadt, wo wir für 3 Nächte Quartier bezogen. Von dort aus kreuz und quer durch Salzburg, Tirol, Steiermark und zum Schluss nach Bayern ins Berchtesgadenerland.
Unser Fuhrpark bestand aus zwei BMW R 1200 GS, einer Honda Varadero 1000, einer Yamaha FZ6 S, einer Honda Gold Wing 1800 und meiner Deauville NT700.
Der Anreisetag gestaltete sich wettermäßig mittelprächtig, geschlossene Wolkendecke, etwas kühl aber kein Regen. Freitags regnete es schon in der Früh, deshalb beschlossen wir mit dem Auto eines Freundes aus Radstadt die Stadt Salzburg zu besuchen und ein paar Kulturpunkte zu sammeln. Es regnete aber bis in die Abendstunden, also ein motorradfreier Tag. Samstag und Sonntag super Bikerwetter, nur leicht bewölkt bei sommerlichen Temperaturen. Landschaftlich und kulinarisch ein Traum.
Auf dieser Tour wollte ich ihnen und mir beweisen, das man auch mit einer kleinen Tourenmaschine beachtliche Fahrleistungen hinlegen kann. Es sollte aber kein Straßenrennen werden, eher eine zügige Ausfahrt, doch je länger wir fuhren umso mehr wurde mir klar, dass ich da nicht ganz mithalten konnte. Meine Mitfahrer sind durch die Bank sehr routinierte Biker mit stärkeren und schnelleren Maschinen und langjähriger Erfahrung. Die Strecke bestand hauptsächlich aus kurvigen sehr selektiven Bergstrassen, einigen Bundesstrassen, keine Autobahn.
Ich gab mein Bestes, Legen, Drücken, leichter Hanging off nach allen Regeln „meiner“ Kunst. Nur mehr sehr wenig Sicherheitsreserve. Hinterreifen bis auf die letzte Rille gefahren, Fußrasternippel angeschliffen, knapp bevor der Auspuff, Hauptständer oder anderes aufsetzte.
Nützte aber alles nichts, ich hinkte immer etwas hinterher. Es entstand ein kleiner Zeitverlust den ich nur mit wilden Beschleunigungsorgien auf den geraden Teilstrecken einigermaßen aufholen konnte. Wo die anderen locker, fast schon spielerisch um die Kurven zirkelten, musste ich mich schon etwas rannhalten.
Besondere Schwierigkeiten hatte ich mit bergab Rechtskurven. Fuhr oft zu schnell in die Kurve ein, dadurch und durch das hohe Gewicht des Fahrzeugs schob ich immer wieder etwas über das Vorderrad, konnte nur mit einiger Mühe die Maschine auf Kurs halten, verlor durch die dadurch notwendigen starken Bremsmanöver an Kurvengeschwindigkeit und meine Fahrweise wurde eckig.
Mein Vertrauen in mich und in die Maschine wurde erschüttert. Verletzter Stolz, Selbstzweifel und Frustration machten sich breit. Aufkommende Hektik und Stress hinderten mich an einer zügigen, ausgeglichenen, runden Fahrweise die mir und unserer Deauville besser zu Gesicht steht.
Nach etwa 200 km wurde die Gashand mehr und mehr durch das hohe Drehzahlniveau und die dadurch auftretenden Vibrationen in Mitleidenschaft gezogen, so das ich oft vom Gas musste um die Hand auszuschütteln.
Trotz aller extremen Beanspruchungen erwiesen sich Fahrwerk, Bremsen, Motor als sehr stabil und thermisch belastbar. Über das Handling kann ich auch nicht klagen. Gelegentliches Ausbrechen des Hinterrades bei starker abrupter Beschleunigung sei ihr verziehen. Bei 350 km pro Tag mit dieser Fahrweise ist bei mir konditionell Ende der Fahnenstange und ich war froh abends wieder ins Quartier zu kommen.
Ich fragte mich, ist das die richtige Maschine für mich, wäre eine andere besser ?
Den Einwand, das es sich bei den Maschinen meiner Mitfahrer um Hubraum und Leistungsstärkere Exemplare handelt und ich dadurch von Haus aus benachteiligt bin, lasse ich zwar gelten doch dachte ich mit beherzter Fahrweise könnte ich dieses Manko ausgleichen. Dem war nicht so. Falsche Selbsteinschätzung und ein wenig Selbstüberschätzung trugen auch zu diesem Dilemma bei.
Schon wieder auf der Heimreise, etwa 100 km vor Wien, bei Lilienfeld wollten meine Freunde noch über den Ochssattel zur Kalten Kuchl, ich hatte aber keine Lust mehr auf Kurven und so ging es über St. Pölten und die A2 nach Hause.
Tags darauf, Montag, Arbeitstag, pendle ich wieder mit dem Motorrad von Wien 20 nach Hütteldorf, von dort aus weiter mit dem Wieselbus oder je nach Lust und Laune bei Schönwetter auch gleich direkt mit dem Motorrad nach St. Pölten.
Langsam versöhne ich mich wieder mit mir, und der Deauville.
Meine Zweifel verflogen so schnell wie sie gekommen sind.
Fahre wieder locker, entspannt, stressfrei aber trotzdem flott durch die Gegend.
Ich bin voriges Wochenende an meine Grenzen gekommen und bin zu der Überzeugung gelangt, sie ist das wofür sie gebaut wurde, ein Tourenfahrzeug das man mit gewissen Einschränkungen durchaus sportlich betreiben kann. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sie ist kein brustschwacher Krapfen aber auch keine Rennmaschine, dafür ist sie zu schwer und Leistungsmäßig unterlegen.
Ich für meinen Teil habe noch einiges über Kurfentechnik, Blicktechnik, Fahrtechnik zu lernen, damit ich lockerer und entspannter auch schwierige Situationen meistern kann.
Übung und Jahre machen den Meister.